Das Jahr hat sich heimlich an mir vorbeigeschoben, und ich wundere mich, dass wir schon wieder Richtung Sommer gehen. Gefühlt hänge ich irgendwo zwischen März und April fest. Viel Alltägliches, ein paar besondere Momente, nicht spektakulär, aber eben Leben. Hier kommt mein Rückblick.
Nur weil es gestern leicht war, muss es heute nicht falsch sein.
Letzte Woche lief’s rund. Ich hatte ein Gruppencoaching mit einem Team, das offen war, zugewandt, neugierig. Das Thema war komplex – das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun, aber wir kamen gut rein, fanden Beispiele, lachten sogar. Ich ging raus mit dem Gefühl: Das war richtig gut. So darf Arbeit sein.
Die nächste Woche – dasselbe Thema, gleiche Methode, ähnliche Struktur, aber ein anderes Team.
Und plötzlich: Stille. Irritation. Ich erzähle die „Hammer“-Geschichte von Watzlawick und warte auf eine Reaktion, ein Lächeln. Nichts. Ich frage, wie die Übung ankam und bekomme Schulterzucken. Ich halte durch, erkläre nochmal, versuche’s mit Humor. Am Ende sage ich: „Ich fühle mich gerade wie meine alte Mathelehrerin: keiner versteht’s, und ich komm nicht ran.“ Es bleibt zäh, sehr zäh und ich gehe völlig ermattet nach Hause. Und ich frage mich: Was mache ich falsch?
Später, beim Protokollieren, kommt mir der Satz:
👉 „Nur weil es gestern leicht war, muss es heute nicht falsch sein.“
Nicht jede Methode trägt jede Gruppe. Nicht jedes Konzept ist immer anschlussfähig. Nicht jede Reaktion hat etwas mit mir zu tun.
Manchmal sind es einfach andere Menschen. Ein anderer Tag. Eine andere Dynamik. Und das Einzige, was ich tun kann: Dranbleiben, präsent bleiben und bereit sein, dass mein Plan nicht der Raum ist.
Und mal wieder raus aus der Komfortzone
Beruflich war im Juni ein Meilenstein: Mein erster dreistündiger Workshop. Ich hatte Respekt davor, weil ich bisher eher kürzere Formate gewohnt war und ehrlich gesagt: die Aufregung bleibt immer dieselbe. Mehr Erfahrung heißt nicht automatisch weniger Lampenfieber.
Dieses Mal konnte ich aber vorher ein kleines Seminar zum Zürcher Ressourcenmodell besuchen. Dort habe ich mich intensiv mit Zielbildern beschäftigt und einen Satz und ein Bild für mich gefunden, das mir half, ruhiger zu werden. Dadurch bin ich entspannter in den Workshop gegangen, konnte mich einlassen und habe gemerkt: drei Stunden können richtig fließen, wenn ich dem Prozess vertraue. Hier ist mein Zielbild, von ChatGPT angepasst, genau so, wie ich es haben wollte und ich liebs.
Junge Frauen zwischen Abschluss und Aufbruch
In meinem Jobcoaching hat sich ein neuer Fokus ergeben. Ich begleite aktuell viele junge Frauen, frisch von der Uni, die sich beruflich orientieren möchten. Absolut kompetent, voller Energie und mit einem „Makel“; fehlende Berufserfahrung, dabei haben sie während des Studiums gearbeitet, Praktika gemacht und sich eingebracht. Ihre Geschichten erinnern mich an meine eigene Zeit nach dem Diplom, als ich dachte, die Welt würde mich mit offenen Armen empfangen, und dann feststellen musste, dass es nicht ganz so läuft. Ich empfinde es als so wertvoll, diese jungen Frauen zu bestätigen, dranzubleiben und Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu behalten, selbstbewusst und mutig in die Welt zu gehen und sich durch Absagen nicht den Wind aus den Segeln nehmen zu lassen.
Sichtbarkeit mit kleinen Ecken und Kanten
Auch im Juni habe ich zwei Newsletter verschickt, mit Fachthemen und persönlichen Gedanken. Diesmal hat sich jedoch ein kleiner Übertragungsfehler eingeschlichen, sodass eine Doppelung zum Newsletter davor aufgetreten ist. Und das gleich im ersten Absatz – super! Das hat mich geärgert, ich mag es perfekt. Aber es war auch ein kleiner Realitätscheck: Es läuft nicht immer alles glatt, und die Welt geht davon nicht unter. Zumal sich niemand beschwert hat.
Vom Drachenblut und der Endlichkeit
Privat war der Juni geprägt von einem gesundheitlichen Reminder. Nach der Hautkrebsvorsorge wurden mir zwei Leberflecken entfernt, was ich ganz in meinem sehr spätjugendlichen Selbstverständnis als reine Routine abgetan hatte. Einer der Befunde musste dann allerdings nochmal nachgetestet werden. Zum Glück war alles in Ordnung. Trotzdem hat mich das daran erinnert, dass ich nicht in Drachenblut gebadet habe. Und dass es gut ist, gesundheitliche Vorsorge ernst zu nehmen.
Was im Juni sonst noch los war
- Endlich mal wieder Auszeit am Meer
- Der kleine Hund möchte dieses Mal inkognito bleiben, erfreut sich zwar nicht bester Gesundheit, aber definitiv seines Lebens.
- Heuernte bei uns im Stadtpark, es sieht wirklich nicht so aus, als wären wir mitten in Hannover.
- Diese wunderschönen Rosen habe ich auf dem Weg zur Arbeit gefunden,
- Midsommer Hotdogparty mit den Kindern. Nun können wir alle bis auf Weiteres keine Hotdogs mehr sehen. Lustig war es trotzdem.
Im Juni gebloggt.
- Wohnschätze gesucht – Das Medusenhaupt in meinem Schlafzimmer und was es auch mit meinem Beruf zu tun hat
- Monatsrückblick Mai 2025: Ganz schön durchwachsen!
- Blogparade: Lebensverändernde Entscheidungen – Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse und genau das war mein Glück
- Mindfuck: „Ich muss es allein schaffen“ – Warum wir keine Hilfe annehmen und wie wir es ändern
- Was du über den Yager Code wissen solltest: Die 5 häufigsten Fragen aus meiner Praxis
- 12von12 Juni 2025 | Die Zuhause-Edition
- Was ist Psychodrama? Rollenspiele und Einsichten
- WrapUp zu meiner Blogparade: „7 Fragen an mich selbst“
Der Blogparadensommer in der Content Society ist zu Ende gegangen und an meiner Blogparade haben 9 Frauen teilgenommen und sich genau so interviewt, wie sie es sich wünschen würden, mit Fragen, die auch mal an die Schmerzgrenze gehen und die wirklich authentische Bilder zeichnen. Ich selbst habe mich auch an 3 von den über 80 Blogparaden beteiligt und ich mag die Vielfalt der angebotenen Themen und wie beim Lesen der Vorschläge sofort der Kopf anspringt.
Vorschau auf den Juli
- Endlich wieder Meer und zwar richtig, mit reingehen!
- Immer eine Sonnencreme auf Tasche haben
- Ein paar klitzekleine Seminare anschauen
- Sommer genießen
Mein kleines Buch „Einfacher wird es nicht (aber vielleicht schöner)“ ist ein Herzensprojekt – voller humorvoller Gedanken und mit ganz vielen Vierhaaren, die mit ihren Impulsen zur Leichtigkeit im Alltag anregen. Wenn Du neugierig bist, wie die kleinen Dinge manchmal große Veränderungen bringen, schau gerne rein! Hier ist die Geschichte hinter dem Buch.
Wow, hast Du im Juni viel gebloggt! Chapeau! Bei mir ist es gerade etwas ruhiger, es passiert viel im Hintergrund. Ja, das mit den Gruppen ist wirklich seltsam. Es ist einfach so und man kann es nur mit Fassung und Vertrauen nehmen und weitermachen. Frauen nach dem Studium zu begleiten ist eine tolle Aufgabe. Dafür wünsche ich Dir ganz viel Erfolg.
Ich wundere mich übrigens auch, dass das Halbjahr schon vorbei ist. Ich hatte mich doch erst aufs Frühjahr gefreut! Aber das geht mir immer so. Macht nichts.
Hab‘ einen schönen Sommer und liebe Grüße
Marita