Gedanken für alle, die nicht gut im Netzwerken sind, aber trotzdem dazugehören wollen.
Netzwerken ist wie berufliches Speed-Dating, man soll strahlen, performen, sich in Szene setzen. Und zwar am besten sofort. Visitenkarte zücken, Elevator Pitch raushauen, Lächeln auf Knopfdruck. Ganz ehrlich? Ich kann das nicht. Ich möchte das auch gar nicht. Es fühlt sich an wie der dunkelblaue Blazer, irgendwie professionell, aber unbequem.
Und trotzdem: Ich wünsche mir Menschen, die an mich glauben. Die sagen: „Geh mal zu Claudia, die weiß, was sie tut.“ Menschen, die mich empfehlen, mit mir kooperieren, mir Impulse geben.
Wie passt das zusammen?
Mein Dilemma: Ich will sichtbar sein und nicht laut.
Ich bin mit Understatement aufgewachsen. Mit Sätzen wie „Eigenlob stinkt“ und „Bescheidenheit ist eine Zier“. Werbung war für andere. Gesehen werden? Ja. Aber bitte zufällig. Weil man glänzt durch Können – nicht durch Krach.
Heute weiß ich: Das reicht nicht. Wer sich nicht zeigt, wird oft übersehen. Und so sitze ich zwischen zwei Stühlen: Der eine heißt „Zeig dich!“, der andere „Bleib bescheiden!“. Und keiner ist bequem. Das klassische Netzwerken, laut, schnell, mit extrovertiertem Dauerlächeln, wirkt auf mich wie ein dritter Stuhl mit einem wackligen Bein. Draufsetzen? Lieber nicht.
Was mir schwerfällt:
– Small Talk, wie oft noch das Wetter?
– Kontakte, die sich wie Tauschgeschäfte anfühlen
– Diese künstliche Nähe auf Zeit
– Die Idee, dass man ständig „nutzen“ muss
– Und vor allem: mich selbst ins Schaufenster stellen, obwohl ich lieber echte Gespräche führe, als mein Portfolio runterzubeten
Ich will kein Hochglanz-Ich. Ich will das echte. Das, was bleibt, auch wenn die Party vorbei ist.
Was ich mir wünsche:
– Beziehungen, nicht nur Kontakte
– Begegnungen, die auf Gegenseitigkeit beruhen
– Empfehlungen, die ehrlich sind – nicht strategisch
– Kooperationen, die aus Neugier entstehen, nicht aus Kalkül
Ich suche nicht viele, ich suche die richtigen. Die, die mich weiterdenken, nicht ausbremsen und die ich auch weiterbringen kann, mit Ideen, Gefühlen und Diskussionen.
Warum ich trotzdem dranbleibe:
Weil ich weiß, dass ich es nicht allein schaffe. Niemand schafft das. Ich kann noch so gut sein in dem, was ich tue, wenn niemand davon weiß, bleibt es still. Und Stille ist wunderschön, in der Hypnose. Aber nicht im Marketing.
Ich habe etwas zu sagen. Ich habe Angebote, die wirken. Ich will Menschen erreichen. Und dafür braucht es Verbindungen. Nicht viele. Aber echte.
Was ich tue – auf meine Weise:
– Ich gehe auf Veranstaltungen, bei denen ich mich sicher fühle
– Ich rede über meine Arbeit, wenn ich etwas zu sagen habe – nicht, um mich zu profilieren
– Ich frage aktiv nach Empfehlungen, auch wenn es mich Überwindung kostet
– Ich schreibe Newsletter und Blogartikel, weil sie mir entsprechen
– Ich bin verbindlich, wenn ich mit jemandem in Kontakt gehe – und das wünsche ich mir auch zurück
Netzwerken heißt für mich nicht: Kontakte zählen. Sondern: Beziehungen pflegen. Und dabei ehrlich bleiben.
Netzwerken – aber bitte mit Gefühl.
Für mich ist Netzwerken keine Disziplin. Es ist Beziehungspflege. Und Beziehungen brauchen Zeit. Vertrauen. Resonanz. Ich will nicht funktionieren. Ich will verbinden. Und ich möchte dazugehören, ohne mich zu verbiegen.
Wenn ich jemanden sympathisch finde, melde ich mich. Ich schicke vielleicht einen Link, einen Gedanken, ein Kompliment. Und manchmal entwickelt sich daraus etwas. Oder eben nicht. Das darf sein. Ich muss nicht überall dabei sein. Aber ich darf auftauchen – in meiner Art. Leise, klar, wertschätzend.
Fazit:
Ich bin keine Rampensau. Muss ich auch nicht sein.
Ich bin verlässlich, kompetent, praktisch veranlagt und lustig kann ich auch und ich meine es ernst mit dem, was ich tue.
Ich möchte sichtbar sein, aber nicht um jeden Preis. Sondern so, dass ich mich nicht verliere.
Was ich bin? Gut vernetzt mit mir selbst, meistens. Und das ist vielleicht die beste Basis für echte Verbindungen.
Wenn du also jemanden kennst, der jemanden kennt, der … du weißt schon. Denk an mich.
Ich bin hier. So, wie ich bin.
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