Mein Beitrag zur Blogparade „Alterslust statt Altersfrust“ von Esther Nogler über Falten, Freiheit, späte Neuanfänge – und das Glück, sich das Giggeln nicht abgewöhnt zu haben.
Ich wusste sofort: Da will ich etwas zu sagen. Nicht, weil ich aus der Distanz über das Älterwerden philosophiere, sondern weil ich mittendrin stecke. Und zwar so richtig. Ich bin nicht mehr taufrisch. Aber ich bin wach, neugierig, lebendig und manchmal auch ganz schön albern. Ich habe Lust aufs Leben. Und ich glaube: Das ist das Entscheidende.
Letztes Jahr habe ich in meiner eigenen Blogparade über meinen nächsten runden Geburtstag geschrieben, die 60. Noch nicht direkt vor der Tür, aber sie biegt schon in meine Straße ein. Damals wie heute merke ich: Mein Blick auf das Älterwerden hat sich verändert. Es ist nicht mehr das bedrohliche „Altwerden“, das man früher mit grauen Dauerwellen und Gesundheitssandalen verbunden hat. Es ist ein Prozess voller Widersprüche, voller Leben und manchmal voller Albernheit. Und wie in die meisten Dinge im Leben, wächst man auch in das Altwerden hinein, quasi mit jedem Tag.
Wann ist man eigentlich alt?
Diese Frage ist ja schon für sich genommen ein kleiner Stolperstein, denn das ist so unglaublich relativ. Als ich 20 war, waren Menschen mit 40 wirklich alt. Heute schaue ich 40-jährige Frauen an und denke: Was für eine junge Frau! Wie schön, was sie noch alles vor sich hat. Die Perspektive verschiebt sich. Und damit auch die Frage: Was bedeutet es eigentlich, älter zu sein?
Ich erinnere mich an ein Porträt meiner Großmutter, das lange bei uns im Flur hing, sie war da vielleicht Mitte 40, sah aber auf dem Bild für mich immer aus wie eine alte Frau. Heute fühle ich mich im Kopf wie Mitte 40 – manchmal sogar jünger (ich habe mal gelesen, dass man sich im Schnitt 15 Jahre jünger fühlt, als man es tatsächlich ist). Das, was ich im Spiegel sehe, passt nicht immer dazu. Aber das muss es auch gar nicht. Denn im Spiegel sehe ich auch: Geschichten. Erlebtes. Mut. Frust, Versuche, Scheitern, Ideen, Hoffnung, Trauer, Liebe. Und einen Humor, der sich nicht hat vertreiben lassen.
Ich habe mit 50 nochmal neu angefangen
Eines der Dinge, auf die ich wirklich stolz bin und was ich mit 40 nicht für möglich gehalten hatte: Mit 50 habe ich noch einmal alles umgekrempelt. Ausbildung. Perspektive. Praxis. Ich habe Klarplatz gegründet und mir damit eine berufliche Heimat geschaffen, in der ich wirken kann, so wie ich es für richtig halte. Das war kein sanfter Gleitflug, sondern ein wilder Ritt, mit viel Unsicherheit, Selbstzweifeln, Zweifeln an den Zweifeln. Aber auch mit einem klaren Ziel: Ich will das machen, was mich erfüllt. Und zwar jetzt. Nicht irgendwann. Und ich halte durch, denn hartnäckig kann ich. Bringt wohl auch das Alter mit sich!
Dass das gelungen ist, ist für mich einer der Beweise, dass Alter nicht das Ende von Entwicklung bedeutet. Sondern der Anfang von etwas Neuem sein kann, wenn wir bereit sind, unsere gewohnten Bilder vom Altsein zu hinterfragen.
Älterwerden ist nicht immer nett – aber oft schön
Natürlich ist nicht alles rosarot. Der Körper verändert sich. Die Belastbarkeit auch. Es ist nicht mehr egal, wie viele Stunden man schläft oder wie viel Schokolade man isst. Aber diese Veränderungen kommen nicht als Hammerschlag. Sie kommen schleichend. Und manchmal auch mit Krach und Krawall. Und das ist auch gut so, weil man sich dadurch immer wieder neu sortieren darf.
Und dann gibt es da diese anderen Momente. Diese ganz besonderen.
Wenn ich mich kringele vor Lachen, über irgendwas völlig Banales. Wenn ich dieses alberne, giggelnde Gefühl habe, das ich aus der Schulzeit kenne. Damals, wenn man nicht lachen durfte und es gerade deshalb nicht mehr aufhalten konnte. Dieses Gefühl ist noch da. Genau wie mein Ernst. Mein Humor. Meine Lebenserfahrung. Es ist alles gleichzeitig da. Und das macht das Alter schön.
Ich glaube an eine gute Zukunft, mit Lachen, Klarheit und ganz viel Leben
Das Älterwerden hat meine Haltung verändert. Nicht ins Melancholische, sondern ins Reife. Mein Mann sagt gerne flachsig: „Was ist denn die Alternative zum Älterwerden? Jung sterben“. Und das bringt es auf den Punkt. Es sind so viele, die früh gestorben sind und noch so viel Leben vor sich gehabt haben. Also, packen wir so viel Leben ins Leben, wie wir es können.
Ich will leben. Auch im Alter. Vielleicht gerade dann. Ich will albern sein dürfen. Ich will arbeiten dürfen, solange ich kann und will. Ich will giggeln, wachsen, scheitern, umdenken, verwerfen, nochmal anfangen. Und ja, ich will auch meine Ruhe haben, manchmal und manchmal auch mehr.
Ich glaube an eine gute Zukunft. Auch wenn sie kürzer wird, darf sie reich sein. Tief und warm und vor allem lebendig. Und das hat nichts mit Jugend zu tun. Aber sehr viel mit Neugierde. Tot sind wir eh irgendwann alle, also darf es bis dahin gefälligst auch schön sein.
Wenn du dich gerade selbst dabei ertappst, wie du zwischen Reife und Revolte schwankst, willkommen im Club.
Ich lade dich ein, deinem Älterwerden mit mehr Lust als Frust zu begegnen. Vielleicht mit einem Coaching-Gespräch, vielleicht mit einem offenen Ohr oder einem ganz ehrlichen Lacher.
Melde dich, wenn du Begleitung auf diesem spannenden Weg suchst. Ich bin da.

„Einfacher wird es nicht (aber vielleicht schöner)“ ist ein Buch mit Gedanken aus dem echten Leben – pointiert, manchmal schräg, manchmal ernst. Und natürlich mit den Vierhaaren, die das alles aufs Wesentliche runterbrechen. Es geht um das, was uns beschäftigt, ohne dass wir immer drüber sprechen. Um Alltag, Zweifel und die Frage, wie man dem Leben mit ein bisschen mehr Klarheit begegnet.
Wenn dich interessiert, wie das Buch entstanden ist – ganz ohne Plan, aber mit viel Sturheit – dann kommt hier die Geschichte dahinter: Einfacher wird es nicht (aber vielleicht schöner): Wie mein Skript den Weg aus der Schublade fand – und nicht zurückdurfte
Liebe Claudia, wie schön, dass du bei meiner Blogparade mitgemacht hast.
Dein Beitrag sprudelt förmlich von Lebendigkeit, Neugier, Offenheit und Lebensfreude.
Vielen herzlichen Dank. Damit hast du einen tollen Auftakt auf meine Blogparade gemacht.
Alles Liebe
Esther
[…] Alt genug für Ernst – jung genug für Unsinn im Sinn […]
Liebe Claudia,
„Älterwerden ist nicht immer nett – aber oft schön“ liebe ich! So richtig schön, wie du den Perspektivwechsel beim Blick aufs Alter beschreibst. Sowieso mag ich deinen fröhlichen und klaren Blick auf die Dinge des Lebens.
Es war mir ein Vergnügen, deinen Artikel zu lesen!
Liebe Grüße
Silke
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Danke liebe Silke, dass du dir die zeit zum Lesen und Schreiben genommen hast. Ich mag dieses Thema richtig gern und habe mich sehr über den Aufruf von Esther gefreut, gibt er doch die Möglichkeit das abzubilden, wo ich ganz genau drin stecke. Also, lass uns fröhlich weiter altern! Liebe Grüße!