Ein Wort, das mehr über uns verrät, als uns lieb ist, 2. Entdeckung
Gedankenarabeske Nr. 2: Unbemannt. Na und?
Neulich auf einer Geburtstagsfeier. Ein älterer Herr, freundlich, gesprächig, humorbemüht. Irgendwann schwenkt er über zu Katy Perry, die kürzlich mit ein paar anderen Frauen kurz ins All geflogen ist. Und dann sagt er:
„War das dann ein unbemannter Raumflug?“
Und lacht.
Ich lache nicht, weil ich den Witz nicht verstehe.
Natürlich war es ein unbemannter Raumflug – es waren ja keine Männer an Bord.
Er merkt, dass der Funke nicht überspringt. Der Witz bleibt liegen. Kein Widerhall. Keine erwartete Reaktion.
Und da wird mir klar: Dieser Witz hat seinen Resonanzraum verloren.
Er funktioniert nur, wenn man Frauen an Bord nicht mitdenkt.
Wenn „bemannt“ automatisch heißt: männlich besetzt, mit Männern besetzt.
Und alles andere irgendwie nicht zählt.
Aber ich denke das nicht mehr.
Ich rechne nicht in Männern. Ich zähle Menschen.
Früher hätte ich vielleicht das erwartete Lachen geliefert. Höflichkeitshalber.
Heute höre ich einfach zu. Und lasse es so stehen, wie es ist.
Ein Satz ohne Anschluss.
Und genau das bringt mich zum Nachdenken.
Wie schnell sich die Perspektive verschieben kann.
Wie selbstverständlich bestimmte Sprüche früher funktioniert haben.
Und wie sehr sie heute ins Leere laufen.
Vielleicht ist genau das der Fortschritt.
Nicht das große Aufräumen. Sondern das unspektakuläre Auslaufen alter Denkmuster.
Ein Satz fällt.
Und niemand fängt ihn mehr auf.
Unbemannt.
Na und?
Mein kleines Buch „Einfacher wird es nicht (aber vielleicht schöner)“ ist ein Herzensprojekt – voller humorvoller Gedanken und mit ganz vielen Vierhaaren, die mit ihren Impulsen zur Leichtigkeit im Alltag anregen. Wenn Du neugierig bist, wie die kleinen Dinge manchmal große Veränderungen bringen, schau gerne rein! Hier ist die Geschichte hinter dem Buch.
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