Der Coachingmarkt boomt, und die Sehnsucht nach schnellen Lösungen und einfachen Wegen zur Selbstverwirklichung lässt viele Menschen zu vermeintlichen Coaches greifen. Das Problem: Der Begriff „Coach“ ist nicht geschützt, und so kann sich jeder als Coach oder Coachin bezeichnen – ob mit oder ohne Ausbildung. Damit öffnet der Markt auch unseriösen Anbietern Tür und Tor. Augen auf! Solange es keine klare Regulierung gibt, ist es wichtig, genauer hinzuschauen, bevor du dich auf ein Coaching einlässt.

Chakka-Coaches und Guru-Coaches – Wer steckt dahinter?

Da steht jemand auf der Bühne, die Energie kocht über und die Person vorne schreit: „Wahr oder wahr?“ und alle brüllen „Wahr!“

Willkommen bei den Chakka-Coaches. Aber das ist nicht die einzige Spezies, die auf dem Coachingmarkt ihr Unwesen treibt. Da gibt es auch die sogenannten Guru-Coaches, die sich als spirituelle Lehrerinnen und Heilsbringerinnen und Heilsbringer inszenieren.

Was macht einen Chakka-Coach aus?

Diese Coaches haben viel Energie, wirklich sehr viel Energie. Sie echauffieren sich, sie wettern und lassen sich beklatschen, als wären sie Rockstars. Typisch sind kraftvolle Slogans und überzogene Versprechungen wie „In nur 10 Tagen zu deinem Traumleben!“. Dabei arbeiten sie oft mit oberflächlichen Methoden, die schnell zu motivieren scheinen, aber kaum nachhaltige Veränderungen bewirken.

Was oft kritisiert wird:

  • Oberflächlichkeit: Viel heiße Luft, wenig Substanz. Das mag für den Moment motivieren, verpufft aber schnell wieder.
  • Druck: Für manche sind die schreienden Motivationsmethoden eher stressig als hilfreich.
  • Massenabfertigung: Persönliche Bedürfnisse? Fehlanzeige. Alle bekommen das gleiche Rezept, egal, was die individuelle Ausgangssituation ist.

Wer sind die Guru-Coaches?

Guru-Coaches hingegen positionieren sich als weise Lehrerinnen und Lehrer mit geheimen Erkenntnissen. Sie strahlen oft Charisma aus und ziehen eine Anhängerschaft um sich, die blind folgt. Ihr Versprechen: Erleuchtung, Lebensweisheit, und das große Glück – natürlich gegen entsprechende Bezahlung.

Die Hauptkritikpunkte:

  • Abhängigkeit: Klientinnen und Klienten hängen oft wie an einem unsichtbaren Faden und folgen dem Rat des Guru-Coaches ohne eigene Reflexion.
  • Fehlende Wissenschaftlichkeit: Viele der Techniken sind auf esoterischen Konzepten aufgebaut, die nicht haltbar sind.
  • Charisma statt Kompetenz: Der Schein trügt. Nur weil jemand charismatisch ist, bedeutet das nicht, dass er oder sie auch fachlich kompetent ist.

Woran erkenne ich unseriöse Coaches?

Wie findest du heraus, ob du auf einen Chakka- oder Guru-Coach gestoßen bist? Hier ein paar Hinweise:

  • Sie versprechen dir das Blaue vom Himmel: „Finanzielle Freiheit in 9 Schritten!“ – Wenn das mal so einfach wäre…
  • Ihr Erfolgsgeheimnis soll der Schlüssel zu deinem Glück, deinem Erfolg und deiner Selbstverwirklichung sein.
  • Sie setzen fragwürdige Techniken wie das Laufen über heiße Kohlen ein. Viel heiße Luft für gar nichts.
  • Kritik wird oft abgewimmelt oder Kritikerinnen und Kritiker gleich blockiert.
  • One fits all: Oftmals gerätst du in laute Massenveranstaltungen, wo eine oder einer von vielen bist.
  • Immer noch einen Nachschlag: deine Selbstoptimierung ist nie zu Ende, auch nicht nach dem nächsten Coaching-Paket.
  • Und das Beste: Für den Weg zu deinem neuen Ich verlangen sie richtig hohe Summen.

Die Rolle der sozialen Medien

Instagram, Facebook und Co. bieten Chakka- und Guru-Coaches die perfekte Bühne. Hier können sie sich tagtäglich inszenieren, und mit jeder Story und jedem Post drängt sich ihre vermeintliche Expertise noch ein Stück weiter ins Bewusstsein. Das Motto lautet: „Wenn ich dir 1000 Mal sage, wie toll ich bin, wirst du es mir schon glauben.“ Und so schleicht sich das Gefühl ein, dass diese Coaches die Antwort auf alles haben. Doch oft bleibt bei genauerem Hinschauen nicht viel Substanz übrig.

Wie erkennst du einen seriösen Coach?

Zum Glück gibt es viele seriöse Coaches, und die erkennst du an klaren Merkmalen:

  • Fundierte Ausbildung: Seriöse Coaches haben eine fundierte, zertifizierte Ausbildung – nachweisbar über anerkannte Coaching-Institute.
  • Mitgliedschaft in Dachverbänden: Seriöse Coaches sind meist in Coaching-Verbänden organisiert, die hohe Standards vorgeben.
  • Transparente Verträge: Es gibt klare Vereinbarungen, was Leistungen, Dauer und Kosten angeht. Kein Stress mit hohen Vorauszahlungen oder Knebelverträgen.
  • Realistische Versprechen: Kein Hokuspokus oder Wunderlösungen. Seriöse Coaches erklären dir genau, was du erwarten kannst – und wie lange es dauert.
  • Professionelle Außendarstellung: Kein lautes Tamtam in den sozialen Medien, sondern eine ruhige, seriöse Präsenz, die Vertrauen schafft.

Wenn du dich für ein Coaching entscheidest, dann achte auf diese Punkte. Es lohnt sich, genau hinzusehen, bevor du in teure Angebote investierst.

Hast du schon Erfahrungen mit solchen Coaches gemacht? Möchtest du dich austauschen?