Ein Coaching-Impuls über das Vereinfachen – und was ein Vierhaar zeigt, was kein Ratgeber kann.
Es beginnt harmlos: Du willst dich verändern. Mehr Gelassenheit im Alltag. Besser mit deinen Grenzen umgehen. Endlich aufhören, dich für alles und jeden verantwortlich zu fühlen. Also tippst du ein paar Suchbegriffe bei Google ein – und plötzlich befindest du dich im Dschungel der Selbsthilfeliteratur.
Titel wie „Das Kind in dir muss Heimat finden“, „Grenzen setzen für Einsteigerinnen“* oder „Vom Opfer zur Macherin“ zwinkern dir verheißungsvoll zu. Nur kurz reinlesen, denkst du. Zack – zwölf Tabs offen, drei Bücher bestellt und zwei Wochen später: Alles genau wie vorher.
Ich kenne das. Und weißt du was? Ich hab eine andere Idee. Sie hat vier Haare auf dem Kopf und meistens einen sehr klaren Gesichtsausdruck.
Ratgeber wollen erklären. Vierhaare zeigen, was ist.
Ein Ratgeber versucht, dir ein Problem zu erklären. Er nutzt Modelle, Geschichten, Übungen, vielleicht sogar Tabellen. Das ist gut gemeint – und manchmal sogar hilfreich. Aber oft bleibt das Gelesene im Kopf hängen und erreicht das Herz nicht. Oder es wird zu viel. Zu komplex. Zu weit weg vom Alltag.
Ein Vierhaar dagegen sagt einfach: „So ist es gerade.“
Es braucht keine Worte. Kein Kapitel über Emotionsregulation in stressreichen Situationen. Sondern ein kleines Wesen mit vier Haaren auf dem Kopf, das mit hängenden Schultern in der Ecke sitzt und exakt das ausdrückt, was du seit Tagen fühlst: Überfordert. Angefasst. Leer.
Oder eben: trotzig. kämpferisch. bereit.
Vierhaare denken nicht – sie wissen.
Ich habe sie gezeicnet, um sichtbar zu machen, was oft schwer auszusprechen ist. Wenn ein Coachee ein Vierhaar auswählt – „Das Haar in der Suppe“ zum Beispiel, oder „Kröte schlucken“ – dann geht sofort ein inneres Licht an. Kein Erklären. Kein Um-den-heißen-Brei-Reden. Da ist einfach ein klares Gefühl. Ein Spiegel. Und oft auch: ein Lachen.
Denn ja – Vierhaare haben Humor. Aber auf eine stille, treffende Weise. Sie machen sich nicht lustig. Sie machen sichtbar. Und damit wird der erste Schritt zur Veränderung oft schon getan.
Reduktion als Stärke
Da, wo gerne alles in übersichtliche und appetitliche 12-Schritte-Programme gepackt ist, sind Vierhaare radikal einfach. Sie erzählen keine Geschichten. Sie deuten nichts. Sie sind. Und genau darin liegt ihre Kraft. Sie öffnen Räume, statt sie zu füllen. Sie laden ein, statt zu belehren.
Und sind wir ehrlich: Manchmal ist ein reduzierter Strich mit Haltung mehr wert als ein ganzes Kapitel über systemische Ansätze zur Konfliktlösung. (Kein Hate an systemische Ansätze, ich arbeite selbst sytemisch – aber du weißt, was ich meine.)
Coaching mit Vierhaaren – wie Fühlen in Bildern
In meiner Praxis im Klarplatz benutze ich die Vierhaare oft, um ins Gespräch zu kommen. Zum Einchecken, zum Erspüren. Welche Figur spricht dich heute an? Welche Szene passt zu deiner aktuellen Stimmung?
Und oft zeigt sich genau da die Dynamik, die gerade wichtig ist. Ohne viele Worte. Ohne Umwege.
Die Auswahl eines Vierhaars ist nie zufällig. Es passiert etwas – innerlich. Es wird sortiert. Benannt. Und auf einmal ist da Klarheit, wo vorher nur ein diffuses Gefühl war.
Und ja – ich liebe gute Ratgeber
Natürlich lese ich selbst gern kluge Bücher. Ich liebe fundiertes Wissen, durchdachte Konzepte, hilfreiche Modelle. Aber in der Tiefe meiner Arbeit – mit Menschen, die ringen, wachsen, sich selbst besser verstehen wollen – da brauche ich keine Fremdworte.
Ich brauche Echtheit. Und dafür ist ein Vierhaar oft der bessere Ratgeber.
Fazit: Ein Vierhaar sagt, wie es ist
Manchmal braucht es kein Kapitel, keine Theorie, keine Methode – sondern einfach nur ein Bild, das genau das zeigt, was gerade los ist.
Ein Vierhaar bringt Gefühle auf den Punkt. Ohne Schnörkel, ohne Umwege. Und manchmal bringt es dich zum Lachen. Oder zum Nachdenken. Oder einfach zu dir zurück.
Deine eigenen Vierhaare – zum Anschauen, Auslegen, Weiterdenken
Wenn du Lust hast, mit den Vierhaaren zu arbeiten oder sie einfach gern um dich hast:
Hier findest du die Bildkarten mit Vierhaaren – 25 gezeichnete Haltungen, Szenen und Zustände, die mitten ins Leben treffen.
Ideal für Coaching, Gruppen oder einfach für dich selbst. Kein Schnickschnack. Nur ehrliche Bilder, die berühren.

Mein kleines Buch „Einfacher wird es nicht (aber vielleicht schöner)“ ist ein Herzensprojekt – voller humorvoller Gedanken und mit ganz vielen Vierhaaren, die mit ihren Impulsen zur Leichtigkeit im Alltag anregen. Wenn Du neugierig bist, wie die kleinen Dinge manchmal große Veränderungen bringen, schau gerne rein! Hier ist die Geschichte hinter dem Buch.
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