Fasten ist ein Thema, das oft mit Ernährung und Verzicht in Verbindung gebracht wird. Doch es kann weit mehr sein als der bloße Verzicht auf Nahrung. Fasten kann ein tiefgehender mentaler Prozess sein – ein bewusster Stopp im Alltag, um innezuhalten, zu reflektieren und mit neuer Klarheit weiterzugehen. In meiner Coaching-Arbeit begegnet mir immer wieder das Thema Veränderung, und Fasten ist eine spannende Möglichkeit, sich selbst neu zu erfahren.

Fastenzeit: Ein Ritual der Besinnung und Neuausrichtung

Diese Woche beginnt die christliche Fastenzeit – eine 40-tägige Phase der Einkehr, die auf Ostern vorbereitet. Ursprünglich diente sie dazu, sich innerlich auf Erneuerung und Veränderung einzulassen. Auch wenn nicht mehr jeder aus religiösen Gründen fastet, bleibt die Idee dahinter universell: Sich bewusst Zeit nehmen, Altes loslassen und Raum für Neues schaffen.

Während früher vor allem auf Fleisch und Genussmittel verzichtet wurde, nutzen heute viele Menschen die Fastenzeit, um auf digitale Medien, Konsum oder bestimmte Gewohnheiten zu verzichten. Und genau hier wird es spannend: Fasten kann nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein mentaler Prozess sein.

Fasten und mentale Klarheit – eine unerwartete Verbindung

Wenn wir auf etwas verzichten, das uns sonst selbstverständlich erscheint, passiert etwas Spannendes: Unser Geist wird wacher. Das liegt nicht nur daran, dass unser Körper im Fastenzustand weniger Energie für die Verdauung aufwendet, sondern auch daran, dass wir uns mit unseren Mustern auseinandersetzen müssen. Wer hat nicht schon mal aus Langeweile, Frust oder Stress zur Schokolade gegriffen? Fasten bringt diese Automatismen ans Licht.

Im Coaching bedeutet das: Wenn wir uns für eine Weile bewusst von etwas zurückziehen – sei es von bestimmten Nahrungsmitteln, Social Media oder alten Gedankenmustern – bekommen wir die Chance, neue Perspektiven einzunehmen.

Warum bewusster Verzicht hilft, alte Muster zu hinterfragen

Fasten zwingt uns, Gewohnheiten zu überdenken. Warum greife ich immer zum Handy, wenn ich fünf Minuten Leerlauf habe? Warum brauche ich den Kaffee am Morgen wirklich – ist es das Koffein oder das Ritual? Wenn wir uns diesen Fragen stellen, erkennen wir oft, dass wir nicht unsere Gewohnheiten steuern, sondern sie uns.

Ein Beispiel aus meiner Arbeit: Eine Klientin von mir wollte sich bewusster ernähren und hat mit einer Fastenzeit begonnen. Dabei stellte sie fest, dass sie nicht nur unbewusst aß, sondern auch viele andere Dinge in ihrem Leben „konsumierte“, ohne wirklich hinzuschauen – Nachrichten, Serien, Sorgen. Das Fasten wurde für sie der Startpunkt für eine bewusstere Lebensweise.

Selbstwirksamkeit: Die Kraft, durchzuhalten

Fasten ist eine Herausforderung – und genau das macht es so wertvoll. Denn wer sich bewusst dafür entscheidet und es durchhält, erlebt eine Form der Selbstwirksamkeit: das Gefühl, Kontrolle über das eigene Verhalten zu haben.

Coaching-Tipp: Schreibe dir auf, warum du fastest und was du dir davon erhoffst. Kleine Reflexionsfragen helfen dabei, dranzubleiben:

  • Was fällt mir besonders schwer?
  • Wann bin ich in Versuchung geraten, und was habe ich stattdessen getan?
  • Wie fühlt es sich an, durchzuhalten?

Jede gemeisterte Herausforderung stärkt das Vertrauen in sich selbst – eine Fähigkeit, die in vielen Lebensbereichen hilft.

Warum Verzicht so schwerfällt – und was wir daraus lernen können

Egal, ob es um Nahrung, Gewohnheiten oder negative Gedanken geht: Loslassen fällt uns schwer. Unser Gehirn liebt Routinen, weil sie weniger Energie kosten. Veränderung bedeutet zunächst Anstrengung – doch genau darin liegt das Wachstum.

Fasten zeigt uns:

  • Wir brauchen oft weniger, als wir denken.
  • Der erste Impuls (Hunger, Langeweile, das Handy checken) vergeht oft schneller als erwartet.
  • Wir haben die Wahl, ob wir einem Muster folgen oder nicht.

Diese Erkenntnisse lassen sich wunderbar auf den Alltag übertragen – auf Konsum, Zeitmanagement oder sogar zwischenmenschliche Beziehungen.

Fasten als Türöffner für neue Routinen

Viele nutzen die Fastenzeit als Gelegenheit, neue Gewohnheiten zu etablieren. Wer sich einmal bewusst mit seinem Verhalten auseinandergesetzt hat, kann danach leichter neue Routinen einführen. Vielleicht möchtest du nach einer Fastenzeit nicht mehr täglich zum Zucker greifen oder merkst, dass du weniger Zeit am Handy verbringen möchtest.

Möglichkeiten des „Fastens“ außerhalb der Ernährung:

Digital Detox – Eine Woche lang bewusst weniger Social Media nutzen.
Konsumfasten – Nichts kaufen außer dem Nötigsten.
Gedankenfasten – Eine Woche lang bewusst negative Selbstgespräche hinterfragen und stoppen.

Fastenzeit als persönliche Reflexion – was willst du loslassen?

Die christliche Fastenzeit endet mit Ostern – einem Symbol für Neubeginn. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, für dich selbst eine kleine „innere Auferstehung“ zu planen. Was möchtest du loslassen, damit du nach diesen 40 Tagen freier und klarer weitermachen kannst?

Fasten ist nicht nur ein Verzicht – es ist eine Einladung, dein Leben mit neuen Augen zu sehen.

Möchtest du mehr zum Thema wissen oder mit mir gemeinsam daran arbeiten? Dann melde dich gerne!

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