Ein unbedachter Satz, ein verletzender Kommentar oder eine kühle Ablehnung – und schon dreht sich unser Kopf stunden- oder gar tagelang um diese eine Szene. Warum fällt es uns oft so schwer, solche Kränkungen loszulassen? Und noch wichtiger: Wie können wir lernen, resilienter zu werden, damit uns diese Momente weniger belasten?

Zunächst ist es ganz natürlich, dass Kränkungen uns länger beschäftigen. Unser Gehirn ist darauf gepolt, negative Erlebnisse stärker zu gewichten – eine Art Überbleibsel aus Urzeiten, als es ums Überleben ging. Damals half uns das intensive Erinnern an negative Erfahrungen, um möglichen Gefahren schneller aus dem Weg zu gehen. Heute jedoch, wo ein verletzender Kommentar selten eine tatsächliche Gefahr bedeutet, kann uns dieser Mechanismus ganz schön zu schaffen machen.

Kränkungen sind oft mehr als oberflächliche Sticheleien – sie treffen uns dort, wo wir am verletzlichsten sind. Sie scheinen gezielt an unsere tiefsten Unsicherheiten und Ängste zu rühren und können alte Wunden wieder aufreißen. Vielleicht kennst du das Gefühl, dass eine Bemerkung etwas ans Licht bringt, das du längst begraben glaubtest. Kein Wunder, dass es uns oft so schwer fällt, einfach zur Tagesordnung überzugehen und „sich nicht anstellen“ klingt da mehr wie ein frommer Wunsch.

Ein Teufelskreis aus Grübelei und Selbstzweifeln

Was Kränkungen zusätzlich hartnäckig macht, ist die Grübelei, die sie oft auslösen. Ein gedanklicher Teufelskreis beginnt: Wir analysieren das Gesagte, interpretieren, was wohl gemeint war, und hinterfragen unsere eigene Reaktion. Warum hat es uns so getroffen? Und hätten wir vielleicht souveräner reagieren sollen? Je mehr wir nachdenken, desto mehr verstricken wir uns in den negativen Gefühlen, und manchmal scheinen wir darin regelrecht zu versinken.

Es ist wichtig, dass wir diesen Kreislauf bewusst durchbrechen und uns Techniken aneignen, die unsere Widerstandsfähigkeit – also unsere Resilienz – stärken. Der erste Schritt dahin: Akzeptieren, dass wir menschlich und verletzlich sind. Doch das bedeutet nicht, dass wir uns der Kränkung hilflos ausgeliefert fühlen müssen. Wir haben die Möglichkeit, anders mit solchen Erlebnissen umzugehen. Hier sind ein paar Strategien, die dabei helfen können.

Mehr Resilienz entwickeln – wie geht das?

Wir sind unseren Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert. Mit einigen einfachen, aber wirkungsvollen Schritten können wir unsere emotionale Widerstandskraft stärken und lernen, Kränkungen gelassener zu begegnen. Hier sind ein paar Ansätze, die mir selbst geholfen haben:

Innere Reflexion – sich selbst auf die Spur kommen

Frage dich ehrlich: Warum trifft mich diese Situation so stark? Was genau berührt mich daran? Vielleicht ist es nicht nur die aktuelle Situation, sondern ein Thema, das schon lange in uns schwelt. Selbstreflexion hilft uns, die wahren Ursachen zu erkennen und zu verstehen, was unsere starken Reaktionen wirklich auslöst. Wenn wir wissen, welche Bedürfnisse oder Ängste im Hintergrund wirken, können wir gezielter an deren Heilung arbeiten.

Ein kleiner Tipp: Führe ein Reflexionstagebuch. Notiere deine Gedanken und Gefühle zu Situationen, die dich gekränkt haben. Du wirst vielleicht Muster erkennen und lernen, bestimmte Reaktionen besser einzuordnen.

Perspektivenwechsel – mal die Brille wechseln

Versuche, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht war die andere Person in einem stressigen Moment gefangen oder hatte schlicht keine Ahnung, wie verletzend ihre Worte wirken könnten. Ein bisschen Abstand kann helfen, den Stich der Kränkung zu lindern. Dieser Perspektivenwechsel ist eine bewusste Entscheidung und erfordert Übung, aber er kann einen enormen Unterschied machen.

Eine Übung dazu: Stell dir vor, du schaust auf die Situation, als wäre sie eine Szene in einem Film. Was siehst du? Wie wirkt die Person, die dich gekränkt hat, aus dieser distanzierten Sichtweise?

Selbstmitgefühl – sei freundlich zu dir selbst

Wir neigen dazu, uns selbst strenger zu bewerten als andere. Aber warum eigentlich? Selbstmitgefühl bedeutet, dass wir uns die Erlaubnis geben, verletzlich zu sein, ohne uns dafür zu verurteilen. Rede mit dir selbst, wie du mit einer guten Freundin oder einem guten Freund reden würdest – voller Verständnis und Mitgefühl. Studien zeigen, dass Selbstmitgefühl die psychische Gesundheit enorm stärkt und Stress reduziert.

Nimm dir also ruhig mal den Raum, mit dir selbst freundlich und verständnisvoll zu sprechen. Dieser Ansatz ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt zur Stärkung deines inneren Gleichgewichts.

Achtsamkeit – im Hier und Jetzt sein

Meditation und Achtsamkeitsübungen helfen uns, Abstand zu unseren Gedanken zu bekommen. So können wir Grübeleien in Grenzen halten und aus diesem Gedankenkarussell aussteigen, bevor uns schwindelig wird. Es geht nicht darum, negative Gedanken zu vermeiden, sondern sie wahrzunehmen, ohne uns von ihnen beherrschen zu lassen. Das Üben von Achtsamkeit ermöglicht uns, bewusst und im Hier und Jetzt zu leben, statt in vergangenen Kränkungen gefangen zu sein.

Wenn du neu in der Achtsamkeitspraxis bist, versuch es einfach mal für wenige Minuten pro Tag. Schon ein paar bewusste Atemzüge können helfen, dir die Ruhe und Klarheit zu schenken, die du benötigst.

Reden hilft – soziale Unterstützung

Sprich mit jemandem, dem du vertraust, über deine Gefühle. Oft ist das Teilen der Last schon ein wichtiger Schritt, um die Situation neu einzuordnen. Dabei geht es nicht darum, Rat zu erhalten oder Lösungen zu finden – manchmal reicht es schon, sich mitzuteilen und gehört zu werden.

Besonders hilfreich ist der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. In Gesprächen mit Freunden oder einer Vertrauensperson können wir unsere Perspektive klären und manchmal auch das Lachen wiederfinden.

Aktiv bleiben – Energie sinnvoll nutzen

Manchmal ist es gut, die Grübelenergie umzuleiten. Ob Bewegung, ein kreatives Projekt oder ehrenamtliches Engagement – aktiv zu werden stärkt unser Selbstwertgefühl und lenkt uns ab. Sport zum Beispiel hilft, Stresshormone abzubauen und Endorphine freizusetzen, was uns automatisch besser fühlen lässt. Wenn du die Energie, die du ins Grübeln investierst, in positive Aktionen lenkst, tust du dir langfristig etwas Gutes.

Mein Fazit

Aus eigener Erfahrung weiß ich: Der Umgang mit Kränkungen ist eine Herausforderung, die Zeit und Geduld braucht. Es gibt gute und weniger gute Tage, und das ist okay. Entscheidend ist, dass wir uns daran erinnern: Wir haben die Wahl, wie viel Raum wir einer Kränkung in unserem Leben geben. Jede gemeisterte Situation macht uns widerstandsfähiger für das, was noch kommen mag.

Bleib stark und sei gut zu dir!

Wenn du das Gefühl hast, dass alte Kränkungen oder innere Blockaden dich immer wieder einholen, könnte ein persönliches Coaching oder eine Hypnosesitzung genau das Richtige für dich sein. Gemeinsam können wir daran arbeiten, mehr Resilienz und innere Ruhe zu entwickeln.

Melde dich gerne für ein erstes, unverbindliches Gespräch an und lass uns schauen, wie du deine alten Lasten loswerden kannst.

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