Selbstreflexion ist eine schöne Praxis, die uns hilft, uns selbst besser zu verstehen und unser Leben bewusster zu gestalten. In einer hektischen Welt kann es jedoch eine Herausforderung sein, Zeit für diese wichtige Tätigkeit zu finden. Doch die Mühe lohnt sich, denn Selbstreflexion kann uns dabei helfen, unsere Ziele zu erreichen, unsere Beziehungen zu verbessern und eine tiefere Zufriedenheit im Leben zu finden.

Was passiert, wenn wir in einen Spiegel schauen?

Er wirft ein Bild von uns zurück, je nach Lichteinfall und Vergrößerungsfaktor mehr oder weniger deutlich. Das ist der erste Schritt, um einen Blick auf sich zu werfen. Was passiert mit dem Bild, was uns der Spiegel zurückwirft? In der Regel fangen wir an es zu werten, je nach Gefühlslage können wir ziemlich streng mit uns sein. Zu faltig, zu pickelig, zu moppelig, die Liste kannst du beliebig fortsetzen.

Was wäre aber, wenn wir das Bild, was uns der Spiegel zurückwirft, nicht bewerten würden, sondern einfach zur Kenntnis nehmen? Wenn wir uns fragen würden, was unser Körper uns mitteilen möchte? Wenn wir den Blick in den Spiegel zum Informationsgewinn nutzen? Das erscheint ganz schön schwierig, wäre aber sicher einen Versuch wert.

Sollten wir neben dem täglichen Blick in den Spiegel auch noch einen Blick in unser Innerstes werfen, um uns selbst zu reflektieren? Definitiv und ich werde dir zeigen, warum eine Selbstreflexion so wertvoll für dich und dein inneres Gleichgewicht sein kann.

 Das Leben ist im Fluss

Tag um Tag vergeht, wir geben unser Bestes, ärgern uns über Nichtigkeiten, lachen, weinen und sind mit dem ganzen Spektrum von Alltagsgeschehnissen und den damit verbundenen Gefühlen mehr als ausgefüllt.

„Das Nachdenken über sich selbst gibt Geschehnissen eine Bedeutung“

sagt James Pennebaker, Sozialpsychologe und einer der Begründer des therapeutischen Schreibens.

Nach-denken, das ist das, was kommt, wenn das Denken weitergehen soll. Dann fangen wir an nach-zu-denken und öffnen damit das Tor zu einer weiteren Bewusstseinsstufe.

Wann können wir über das Geschehene nachdenken? Ganz einfach, wenn wir aus dem bewussten Denken aussteigen, einen kleinen Stopp einlegen, aus dem Fluss des Alltags steigen und eine andere Perspektive einnehmen. Die Dinge mit ein wenig Abstand betrachten. Dann kann eine Selbstreflexion beginnen, eine eingehende Beschäftigung mit Ereignissen und deren Einordnung.

Reflexion ist der Schlüssel für Verständnis

Selbstreflexion ist der Schlüssel für Selbstverständnis. Wer für sich und seine Handlungsweisen Verständnis entwickelt, wer sich selbst beobachtet, achtsam ist und dadurch sich und seine Bedürfnisse kennt, legt eine gute Basis, das Risiko für Auswirkungen von Stress und Burn-Out zu senken und gleichzeitig die eigene Resilienz zu stärken.

Wie gelingt eine gute Selbstreflexion?

Um dich gut selbst reflektieren zu können, solltest du für ein entspanntes Umfeld sorgen. Nicht jeder Zeitpunkt ist für eine Selbstreflexion geeignet. Wie wäre es mit einem Spaziergang? Bewegung kann wortwörtlich Prozesse in Bewegung setzen. Journaling ist auch eine gute Möglichkeit, in die Innenschau zu gehen.

Definiere einen Zeitrahmen, stell dir dafür gerne einen Timer. 5-15 Minuten sind ein gutes Fenster, du wirst schnell herausbekommen, was dir wirklich etwas bringt. Kann ja auch sein, dass du vor lauter Reflexion und entspannter Umgebung einschläfst, das mag zwar angenehm sein, verfehlt aber das Ziel.

Entspannung

Nimm einige bewusste, tiefe Atemzüge, damit du deinem Körper signalisierst, dass jetzt eine veränderte Situation eintritt und du ganz bei dir ankommen kannst. Durch die Konzentration auf deine Atmung kannst du Ablenkung reduzieren und dich mehr auf dich und deine Gedanken konzentrieren.

Begleite deine Selbstreflexion mit Fragen

Fange mit einer einfachen Frage an, die es aber durchaus schon in sich haben kann. Wie geht es mir; jetzt und hier, in diesem Moment? Wie fühle ich mich gerade? Seit wann fühle ich mich so, wie ich mich jetzt gerade fühle? Sei achtsam und voller Mitgefühl für dich selbst. Stellst du dir auch Fragen über dankbare Momente oder schöne Ereignisse und lass dich nicht von deinem Gehirn austricksen, dass seinen Fokus gerne auf das Negative legen möchte.

 Achtung! Hier könnte eine Falle lauern

Die Grenze von der Selbstreflexion zur Grübelei ist fließend. Wenn du grübelst, dann solltest du den Reflexionsprozess mit einer anderen Person teilen, um zu neuen/veränderten Erkenntnissen zu kommen. Sei ehrlich mit dir selbst, lasse alle Gedanken zu und urteile nicht, sondern empfinde ihnen nach, damit sie sich von selbst entfalten können.

Was ist die Erkenntnis aus deiner Selbstreflexion?

Identifiziere Punkte, die aus der Reflexion zurück in den Alltag fließen dürfen und somit zu einer Veränderung in deinem Leben beitragen können. Lege Aufmerksamkeit auf deine Stärke und versuche, aus Misserfolgen das Entwicklungspotential herauszufiltern.

Schließe mit Dankbarkeit und Selbstakzeptanz ab

Beende deine Selbstreflexion mit Dankbarkeit für deine Erfahrungen und voller Akzeptanz deiner selbst. Wenn du die Erkenntnisse deiner Selbstreflexion behalten möchtest, dann schreib sie auf. Das ermöglicht dir auch die Rückschau und du kannst Entwicklungen erkennen, die du im alltäglichen gar nicht so wahrnehmen kannst.

Fazit

Durch eine regelmäßige Selbstreflexion kannst du ein besseres Verständnis für dich selbst entwickeln und damit die Basis für eine gute Freundschaft mit dem eigenen Ich legen. Das ist gut für deine Widerstandsfähigkeit und kann dir dabei helfen, dich in herausfordernden Lebensphasen zu stärken. Es gibt viele Wege, Selbstreflexion zu betreiben, auch Hypnose kann sehr gut das Tor zum Inneren öffnen. Sei neugierig und versuche herauszufinden, was sich für dich passend anfühlt.

Selbstreflexion macht auch immer einen großen Teil der Arbeit im Coaching aus, hierbei ist die Coachin dann die Sparringspartnerin, die Fragenstellerin und die Ideenermöglicherin.
Wenn Du von mir Unterstützung bei deiner Selbstreflexion haben möchtest, freue ich mich auf deine Nachricht.

Dieser Artikel ist im Rahmen der Blog-Dekade von Franzi Blickle entstanden und ist der 5. in Serie.