Schreiben über das Schreiben. Das Thema, das Anna Koschinski für ihre Blogparade ausgerufen hat, kommt so harmlos daher, aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr hat es das Thema in sich. Also werde ich mich um eine Annäherung bemühen, denn schreiben und ich, dass ist eine ambivalente Geschichte.

Von großen Ideen und kleinen Fischen

So lange ich denken kann, hatte ich immer den Kopf voller Ideen und Geschichten und ich hatte schon in der Grundschule Lust, ein Buch zu schreiben. Ich erinnere mich dunkel, es hatte etwas mit Fischen und Aquarien zu tun. In stokeliger Schreibschrift habe ich einige DinA5 Seiten gefüllt und dann hat mich wohl die Lust verlassen. Das Heft hatte einen blauen Plastik-Schutzumschlag, passend zum Wasserthema.

Dann wurde mir die Schreiblust getötet. Meine Eltern waren wirklich streng im Hausaufgaben durchsehen und sobald sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen hatte, O-Ton: „Du bist nicht konzentriert genug!“, durfte ich von vorne anfangen. Tintenkiller zählte nicht. „Flüchtigkeitsfehler“, dieses Wort habe ich hassen gelernt. Nun ja, Schwamm drüber, das war halt echte Nachkriegspädagogik.

Endlich Schreiben, ohne dass es gelesen wird

Der ganze Druck hat dazu geführt, dass ich bald gar keine Lust mehr zum Schreiben hatte, erst wieder, als das Tagebuch mein bester Freund wurde und all die pubertierenden Nöte akribisch festgehalten wurden. Dazu kamen düstere Gedichte und schwere Weltbetrachtungen.

Zwischendurch hatte ich noch einen Schreibmaschinenkurs, der hat mir den Spaß an der Tastatur abtrainiert, 40 Jahre später flutscht es wieder – zum Glück.

Korrekturlesen und Umformulieren

Dann war eine lange Zeit Ruhe, außer, dass mir immer wieder eine schöne Handschrift bescheinigt wurde und ich deshalb sämtliche Geburtstagskarten schreiben durfte und ich, sicher durch meine akribischen Eltern gut im Korrekturlesen geworden bin. Auch das Formulieren ist mir immer relativ leicht gefallen und so konnte ich während des Studiums immer mal wieder aushelfen, wenn es um längere Texte ging.

Auch wenn ich mit dem Schreiben immer wieder auf Kriegsfuß gestanden habe, so habe ich immer das Geschriebene geliebt. Wort, Wörter, das war schon immer meins. Herkunft recherchieren, kombinieren, mit Worten provozieren, das ist meine Welt. Worte auf die Goldwaage legen – das kann ich richtig gut. Mag leider nicht jeder.

Wieder kein Bestseller

So sind die Jahre vergangen und ich habe mich letztes Jahr zu einem Autorinnenkurs angemeldet, weil ich der Ansicht war, dass das Buch von damals einen würdigen Nachfolger braucht. Einmal mit ISBN Nummer veröffentlichen, die Idee hat mir gefallen, auch wenn ich sie als ein wenig eitel empfunden habe.

So stand das letzte Jahr im Zeichen des Schreibens und ich merkte, wie mich die Schreiberei immer weiter lähmte und das, wozu ich eigentlich ganz viel Lust haben wollte immer mehr zur unangenehmen Pflicht wurde und am Ende kam das 2. Unvollendete dabei raus. Schade? Weiß ich nicht, denn ich habe viel gelernt und wohl am meisten über mich.

Happy Zwischenbilanz

Aber offensichtlich hat mich die Idee nicht losgelassen, denn Anfang dieses Jahres bin ich ins Bloggeschäft eingestiegen und mit einem Mal macht mir das Schreiben wieder Spaß und ich spüre, wenn ich nicht seriöse Themen verblogge meine Schreibstimme wieder.

Hört sich doch nach Happy End an, oder? Zumindest nach Happy Zwischenbilanz, denn wie es weitergeht, kann ich heute definitiv noch nicht sagen.

Hast du Fragen oder möchtest du einen Termin vereinbaren?