Das ist mein Beitrag zur Blogparade von Karina Schuh „Zeig uns dein Lieblingsfoto von dir selbst und erzähle die Geschichte dahinter“, ein tolles und wie ich feststelle, auch ein sehr emotionales Thema.

Puck, damals noch Patrizia bei unserem ersten gemeinsamen Spaziergang

Stell dir vor, du hast einen Lebenstraum, den du schon als Kind hegst. Bei mir war das der Wunsch nach einem eigenen Hund. Immer wieder habe ich mir vorgestellt, wie es wäre, Weihnachten einen Hund unter dem Tannenbaum zu finden. Doch Jahr für Jahr blieb dieser Wunsch unerfüllt – und ja, das war damals in den Siebzigern, als man bei Karstadt noch Welpen und Kätzchen kaufen konnte. Heute zum Glück unmöglich, aber damals war das nicht ungewöhnlich.

Im Februar 2013 hat sich dieser Traum dann endlich erfüllt – und genau dieser Moment wurde auf einem Foto festgehalten, das heute in meinem Büro hängt. Es zeigt mich an einem kalten Mittag mit einem kleinen, wuscheligen Hund im Arm. Ich strahle über das ganze Gesicht, während ich auf diesen kleinen Hund hinabblicke. Pucki, so heißt sie heute, schaut in die Kamera, ein bisschen neugierig, ein bisschen zufrieden. Dieses Bild ist viel mehr als nur ein Foto, es ist ein Zeugnis eines ganz besonderen Moments in meinem Leben.

Die Geschichte dahinter begann eher unspektakulär. Mein Mann, der eigentlich aus Zeitgründen nie einen Hund wollte, zeigte plötzlich einen kleinen Moment der Schwäche. Ein klitzekleiner Spalt in der Tür, durch den mein Traum huschen konnte. Also fuhr ich mit meinem kleinen Sohn ins örtliche Tierheim. Wir gingen mit einem Hund spazieren, aber irgendwie fühlte es sich nicht ganz richtig an. Am nächsten Tag wollten wir es nochmal versuchen, doch der Hund war schon reserviert. Vielleicht war das Schicksal, dachte ich mir.

Dann kam dieser Satz vom Tierpfleger: „Da ist heute noch ein kleiner Hund aus der Quarantäne gekommen, aber das ist nur ein Pudel. Wollen Sie mal schauen?“ Und wie wir schauen wollten! Da stand sie, Patrizia, ein kleiner weißer Hund, der aussah wie ein wuscheliger Methusalem, mit Filzstellen und einer viel zu schweren Leine. Wir gingen mit ihr spazieren, und plötzlich fühlte sich alles richtig an. Genau in diesem Moment wurde das Foto gemacht, das heute in meinem Büro hängt.

Patrizia hieß nicht lange Patrizia. Schon beim ersten Gassigehen wurde aus ihr Pucki – benannt nach meinem ersten Stoffhund, der ebenfalls in meinem Büro hängt, plattgeliebt und längst nicht mehr wuschelig.

Seitdem sind 11 Jahre vergangen und wir sind beide ganz schön alt geworden. Aus dem aufgeregten Junghund ist eine resolute, kleine Omi geworden. Pucki hat in dieser Zeit viel erlebt, und auch wenn sie mittlerweile nicht mehr richtig hört und sieht und tapfer gegen ihren Krebs kämpft, ist sie immer noch die gleiche tolle Begleiterin, die damals mein Herz erobert hat. (Das Herz meines Mannes übrigens auch sofort bei der ersten Begegnung.)

Wenn ich heute auf dieses Foto schaue, dann sehe ich nicht nur den Moment, in dem sich ein Lebenstraum erfüllt hat, sondern auch den Anfang einer besonderen Verbindung, die mich jeden Tag aufs Neue glücklich macht und ich bin dankbar für jeden Tag, den wir noch haben.