Gezeichnete Figur liegt in einem Liegestuhl unter einem Sonnenschirm am Strand, hält ein Getränk in der Hand, sieht aber unentspannt aus. Über dem Kopf eine Gedankenwolke mit einem chaotischen Unendlichkeitszeichen.

Urlaub soll Erholung bringen. Weg vom Alltag, runter vom Gas. Doch viele merken: Die Umgebung ändert sich, aber im Kopf bleibt alles beim Alten. Die Gedanken kreisen, die Anspannung bleibt, das schlechte Gewissen fährt mit. Der Liegestuhl steht am Strand, aber innerlich läuft das Programm weiter.

Das ist kein persönliches Versagen, sondern ein bekanntes Muster. Besonders bei Menschen, die gewohnt sind zu funktionieren, viel zu tragen und im Alltag präsent zu sein.

Wenn der Körper im Urlaub ist, der Kopf aber nicht mitzieht

Erholung funktioniert nicht auf Knopfdruck. Wer im Alltag dauerhaft im Funktionsmodus lebt, braucht Zeit, um runterzuschalten. Das vegetative Nervensystem ist auf Alarmbereitschaft eingestellt und braucht mehr als Meeresrauschen, um in den Ruhemodus zu finden.

Viele berichten: Kaum ist der Termindruck weg, wird das innere Erleben unruhig. Grübeleien treten an die Stelle von Aufgaben. Statt Freude am Nichtstun kommen Selbstzweifel, Sorgen oder Schuldgefühle auf.

Das zeigt: Ruhe muss innerlich erlaubt sein. Und das ist nicht bei allen gegeben.

Typische Anzeichen

  • Unruhe trotz freier Zeit

  • Gedankenkarussell beim Essen, Sitzen, Spazieren

  • Der Impuls, „etwas tun“ zu müssen

  • Sorgen um Zukunft, Gesundheit oder Kontrolle

  • Schwierigkeit, im Moment anzukommen

  • Körperliche Anzeichen wie Verspannung oder Nervosität

Warum ist das so?

Chronischer Stress entsteht nicht nur durch äußere Belastung, sondern durch innere Antreiber. Diese sind tief eingeprägt:

  • Mach es perfekt

  • Streng dich an

  • Sei stark

  • Mach es allen recht

  • Sei schnell

Diese Muster arbeiten weiter, auch wenn der Kalender leer ist. Sie lassen keinen Raum für echtes Runterkommen. Die Folge: Der Urlaub wird zum Stresstest.

Was kann helfen?

Hier sieben Ansätze, die den inneren Druck etwas mildern können:

1. Reize reduzieren
Weniger Pläne, weniger Input. Keine volle Urlaubswoche, kein Pflichtprogramm. Ein Tag ohne Ziel kann Wunder wirken.

2. Wahrnehmung schärfen
Was sehe ich, was höre ich, was spüre ich? Einfach mal beim Kaffeetrinken bleiben, ohne nebenbei zu denken. Klingt banal, wirkt aber stabilisierend.

3. Struktur ohne Leistung
Rituale wie ein täglicher Spaziergang oder eine feste Mittagsruhe geben Halt, ohne etwas leisten zu müssen.

4. Den Körper einbeziehen
Bewegung hilft. Nicht im Sinne von Training, sondern als bewusste körperliche Präsenz. Atmen, strecken, gehen. Sanft statt fordernd.

5. Gedanken beobachten statt bewerten
Wenn wieder ein „Ich müsste mal“ auftaucht, hilft ein innerer Kommentar wie: „Da ist wieder ein alter Bekannter.“ Kein Drama, kein Kampf.

6. Einen einfachen Satz finden
Zum Beispiel: „Ich bin gerade hier.“ Oder: „Das reicht für heute.“ Diese Sätze wirken wie ein inneres Stoppschild.

7. Erwartungen runterschrauben
Nicht jeder Urlaubstag ist großartig. Erholung darf auch langweilig sein. Oder zäh. Das ist normal. Und menschlich.

Was bleibt

Wer im Alltag auf Dauerspannung läuft, wird im Urlaub nicht automatisch entspannt. Das ist keine Schwäche, sondern ein Hinweis darauf, wie tief manche Muster reichen.

Erholung ist kein Zustand, den man sich verdienen muss. Sie ist ein Bedürfnis. Und manchmal eine Herausforderung.

Vielleicht geht es gar nicht um den perfekten Urlaub. Sondern darum, sich selbst ein Stück mehr Ruhe zu erlauben. Auch dann, wenn sie sich noch fremd anfühlt.

Du musst das nicht allein sortieren.
Wenn dich diese Themen öfter begleiten – auch außerhalb des Urlaubs – kann ein Blick von außen helfen. In meinen Coachings geht es genau darum: Raum schaffen, der dich entlastet. Melde dich gern, wenn du Lust hast, neue Muster zu erproben.

Claudia Stellmacher-Köthe, Coachin und Hypnose-Spezialistin