Illustration mit zwei Vierhaar-Figuren, die ratlos nebeneinanderstehen. Das Bild symbolisiert den fehlenden Nasenfaktor im Coaching – wenn die Chemie zwischen Coach und Klient nicht stimmt.

Coaching ist mehr als Methoden, Tools oder schlaue Fragen. Entscheidend ist etwas, das oft unterschätzt wird: der berühmte „Nasenfaktor“. Gemeint ist die zwischenmenschliche Chemie zwischen Coach und Klient*in. Ob die sprichwörtliche Nase passt, spüren beide Seiten in der Regel sehr schnell – auch wenn es nicht immer leicht ist, das offen auszusprechen.

Ein Beispiel aus meiner Praxis

Vor kurzem hatte ich einen Klienten, der mit einer sehr klaren Erwartungshaltung ins Coaching kam. Zumindest schien es so. Auf Nachfrage konnte er seine Vorstellungen aber nicht präzisieren. Im Verlauf habe ich ihn als sehr fordernd erlebt und die Gefahr gespürt, mich von seiner Ungeduld mitreißen zu lassen. Gleichzeitig merkte ich: Die Chemie stimmt nicht.

Dieses Bauchgefühl war nicht zu überhören. Wäre ich einfach darüber hinweggegangen, hätte das Coaching für beide Seiten schwer und zäh werden können. Stattdessen habe ich die Situation angenommen, wie sie war: Die Passung stimmte nicht. Und das ist völlig in Ordnung.

Diese Erfahrung hat mir erneut gezeigt, wie wichtig es ist, dem eigenen Gespür zu vertrauen. Coaching ist kein Dienst nach Vorschrift, sondern eine Beziehung auf Zeit und die darf auch scheitern, wenn die Chemie nicht stimmt.

Warum der Nasenfaktor so entscheidend ist

Dass zwischenmenschliche Passung ein zentraler Erfolgsfaktor im Coaching ist, wird auch in Studien immer wieder bestätigt. Untersuchungen zeigen: Die Qualität der Beziehung zwischen Coach und Klient*in ist einer der stärksten Prädiktoren für den Coaching-Erfolg – oft sogar wichtiger als die eingesetzten Methoden.

Wenn Vertrauen, Offenheit und gegenseitige Sympathie fehlen, bleiben viele Potenziale ungenutzt. Und genau da liegt der Punkt: Natürlich ist es nicht persönlich gemeint, wenn ein Coaching nicht passt. Aber gleichzeitig ist es am Ende doch persönlich – weil wir eben Menschen sind. Wir können nicht mit jedem gleichermaßen gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten, und manchmal entwickelt sich die Chemie einfach nicht. Das ist keine Niederlage, sondern Normalität. Und genau deshalb dürfen wir dieses Thema auch offen benennen.

Der Nasenfaktor – psychologische Gründe

Der Nasenfaktor beeinflusst maßgeblich die Auswahl von Klient*innen, weil Sympathie und eine gemeinsame „Wellenlänge“ die Grundlage für Vertrauen und Offenheit im Coaching-Prozess bilden.

  • Menschen fühlen sich in der Nähe von Personen, die ihnen sympathisch sind, wohler und öffnen sich leichter.

  • Sympathie schafft ein Klima von Vertrauen, in dem Klient*innen bereit sind, persönliche Themen ehrlich zu besprechen und Veränderungen anzugehen.

  • Die Qualität der Beziehung – geprägt durch den Nasenfaktor – ist wissenschaftlich als starker Wirkfaktor für den Coaching-Erfolg belegt.

Praktische Auswirkungen im Coaching

Der Nasenfaktor zeigt sich auch in ganz praktischen Entscheidungen und Dynamiken:

  • Klient*innen wählen Coaches, bei denen das „Bauchgefühl“ stimmt, weil sie sich dadurch sicher und verstanden fühlen.

  • Ist der Nasenfaktor niedrig, entstehen Unsicherheiten oder Hemmungen, die die Wirksamkeit des Coachings stark verringern können.

  • Sympathie beeinflusst auch, wie offen Mitteilungen gemacht werden und wie nachhaltig Ratschläge, Impulse oder Methoden angenommen werden.

Was wir daraus lernen können

  • Für Klient*innen: Es lohnt sich, genau hinzuspüren: Fühle ich mich wohl, ernst genommen, verstanden? Wenn nicht, darf man das ansprechen – oder auch den Coach wechseln.

  • Für Coaches: Auch wir dürfen unser Bauchgefühl ernst nehmen. Nicht jedes Coaching muss funktionieren. Ehrlichkeit ist kein Versagen, sondern Professionalität.

Mein Fazit

Der Nasenfaktor ist so bedeutend, weil eine vertrauensvolle, sympathische Basis ausschlaggebend für eine konstruktive und produktive Zusammenarbeit ist und den Coaching-Erfolg maßgeblich fördert.

Wenn die Chemie fehlt, ist es besser, dies zu erkennen, als sich in ein zähes Miteinander zu zwingen. Für mich bleibt die Erinnerung, wie wichtig es ist, auf meine innere Stimme zu hören.

Denn am Ende gilt: Coaching soll Mut machen, Klarheit schaffen und Entwicklung fördern. Und das gelingt nur, wenn die Nase passt.

Wenn du Lust hast herauszufinden, ob wir zusammen arbeiten können, dann melde dich gerne bei mir. Ein kurzes Gespräch genügt, um zu sehen, ob der Nasenfaktor stimmt.

Claudia Stellmacher-Köthe, Coachin und Hypnose-Spezialistin