Gezeichnete Figur mit vier Haaren liegt ausgestreckt im Bett, vollständig unter der Bettdecke verborgen. Nur die vier Haare ragen sichtbar heraus. Die Körperkontur ist angedeutet, Ausdruck von Rückzug, Erschöpfung und emotionaler Überforderung.

Wie ein einziges Bild Denkblockaden lösen kann – ganz ohne viele Worte

Ein Bett. Darin eine reglose Figur, vollständig unter der Decke verschwunden. Nur vier Haare ragen noch heraus.
Keine Augen. Kein Gesicht. Kein sichtbarer Ausdruck. Und trotzdem: Jeder weiß, wie es ihr geht.
Der Körper ist nur zu erahnen – schwer, eingeigelt, erschöpft.
Ein Bild, das leiser nicht sein könnte. Und klarer kaum.

Es braucht nicht viele Worte – manchmal reicht ein Bild

Ich arbeite mit Menschen. Mit ihren Gedanken, Gefühlen, Geschichten. Und oft, sehr oft, mit ihren Blockaden.
Und manchmal, da spüre ich im Gespräch: Worte helfen nicht mehr weiter. Da ist schon alles analysiert, durchdacht, formuliert.
Aber nichts bewegt sich.

Genau in diesen Momenten greife ich zu meinen Vierhaaren. Nicht, um etwas zu erklären – sondern um etwas entstehen zu lassen.

Was ist ein Vierhaar?

Ein Vierhaar ist eine einfache, handgezeichnete Figur. Sie hat genau vier Haare, keinen Namen, keine Sprache.
Manchmal trägt sie einen Koffer. Manchmal steht sie auf einer Mauer. Manchmal schaut sie einfach nur.
Aber immer – wirklich immer – transportiert sie einen emotionalen Zustand.

Was die Vierhaare nicht tun:
Sie reden nicht. Sie erklären nichts. Sie werten nicht.
Kein Text. Keine Gedankenblasen. Kein kluger Spruch daneben.
Nur Bild. Und Wirkung.

Was passiert, wenn ein Mensch einem Vierhaar begegnet?

Ich lege mehrere Karten auf den Tisch. Vielleicht zwölf. Vielleicht zwanzig. Jede zeigt ein anderes Vierhaar – in einer anderen Haltung, mit einem anderen Ausdruck.

Dann frage ich:
„Welches Bild spricht dich an?“
„Welches zieht dich zurück?“

Und dann beginnt der eigentliche Prozess.

Nicht bei mir – sondern im Menschen gegenüber.
Weil etwas erkannt wird. Nicht im Kopf. Sondern tiefer.

Mini‑Interventionen, die wirken

Ein Beispiel:

Eine Klientin kommt ins Coaching. Sie fühlt sich missverstanden, gereizt, innerlich unter Druck – aber nach außen hält sie still.
Wir sprechen, aber die Worte bleiben vage. Bis ich die Vierhaare auf dem Tisch ausbreite.

Sie greift fast sofort zu einem:
Eine Figur, aufrecht stehend in einer schimmernden Blase. Die Arme in die Seiten gestemmt.
Die Miene: angespannt, fast trotzig. Um sie herum weitere, kleinere Blasen – durchsichtig, aber distanzierend.

Sie sagt nichts. Nur ein leises:
„Genau da bin ich.“

Und plötzlich ist alles klar: Die Spannung. Die Schutzblase. Die Müdigkeit vom ewigen Abgrenzen.
Kein weiterer Kontext nötig. Wir arbeiten weiter – aber jetzt mit einem inneren Bild als Anker.

Gezeichnete Figur mit vier Haaren steht aufrecht in einer durchsichtigen, schimmernden Blase. Arme in die Hüften gestemmt, Gesichtsausdruck angespannt. Um sie herum schweben weitere kleine Blasen. Ausdruck von Abgrenzung, innerem Widerstand und dem Wunsch nach Schutz.

Und dann: ein Bild, das fliegt

Nicht alle Vierhaare zeigen Schwere. Viele tun das Gegenteil:
Sie erinnern uns daran, dass Leichtigkeit nicht naiv ist, sondern heilsam.
Und dass Freude genauso ernst genommen werden darf wie Überforderung.

Eine Klientin blättert durch die Karten. Lange. Dann lacht sie.
„Das da! Das will ich sein.“

Ein Vierhaar, das durch die Luft gleitet. Arme und Beine ausgestreckt, das Gesicht offen, fröhlich, fast kindlich.
Es ist kein Zielbild. Es ist ein innerer Zustand, der sich zeigt.
Ein Moment von: „Ich darf leicht sein. Ich darf Freude empfinden – trotz allem.“

Sie hängt das Bild für die Woche an ihren Kühlschrank.
Nicht als To‑Do. Sondern als Einladung.

Gezeichnete Figur mit vier Haaren schwebt in der Luft, Arme und Beine ausgestreckt, fröhlicher Gesichtsausdruck mit offenem Mund und geröteten Wangen. Ausdruck von Leichtigkeit, innerer Freiheit und Lebensfreude.

Warum funktionieren Vierhaare so gut?

Weil sie reduziert sind. Weil sie nicht ablenken. Weil sie Raum lassen.
Ein Vierhaar ist nicht konkret genug, um zu belehren – aber genau konkret genug, um Resonanz zu erzeugen.

Und: Die Reaktion ist immer intuitiv.
Niemand überlegt lange.
Ein Bild trifft. Oder eben nicht.

Diese spontane Resonanz öffnet Türen. Emotional. Kognitiv. Körperlich.
Der erste Schritt zur Veränderung? Oft genau das: gesehen fühlen – von einem Bild.

Einsatzbereiche: Wo und wie ich Vierhaare nutze

1. Im Einzelcoaching

– Zum Einstieg: „Was beschreibt dein aktuelles Gefühl?“
– In Umbruchphasen: „Was brauchst du gerade – und was zeigt dir das Bild?“
– Zur Verankerung: „Welches Vierhaar willst du mitnehmen als Erinnerung?“

2. In Gruppenprozessen

– Als Check-in: „Wähle eine Karte, die deine Stimmung heute beschreibt.“
– Bei Konflikten: „Was siehst du im Bild? Und was fehlt dir?“
– Zum Abschluss: „Welches Bild beschreibt deinen nächsten Schritt?“

3. Im Selbstcoaching

– Spontan morgens: „Was springt mich an?“
– Bei Entscheidungsschwierigkeiten: „Welche Figur fühlt sich nah an – und warum?“
– Als täglicher Impuls: Eine Karte ziehen. Nicht denken. Nur wirken lassen.

Was macht die Methode so besonders?

Sie ist schnell.
Sie ist leise.
Und sie ist überraschend tief.

Vierhaare umgehen das kognitive Schutzschild. Sie zwingen niemanden – aber sie zeigen etwas.
Nicht in Sprache.
Sondern im Gefühl.

Fazit: Ein kleiner Strich mit großer Wirkung

Ich liebe komplexe Coachingmethoden. Ich schätze fundierte Modelle.
Aber oft reicht ein Bild. Ein Blick. Ein klares „Ja, das bin ich.“

Vierhaare sind keine Deko. Sie sind Werkzeuge.
Und manchmal die ehrlichsten im Raum.

Neugierig auf mehr?

Wie die Vierhaare entstanden sind und warum sie oft mehr bewirken als 300 Seiten Theorie – darüber habe ich hier geschrieben:
👉 Gefühle sichtbar machen: Warum gezeichnete Figuren mehr Klarheit bringen als 300 Seiten Theorie

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„Einfacher wird es nicht (aber vielleicht schöner)“ ist ein Buch mit Gedanken aus dem echten Leben – pointiert, manchmal schräg, manchmal ernst. Und natürlich mit den Vierhaaren, die das alles aufs Wesentliche runterbrechen. Es geht um das, was uns beschäftigt, ohne dass wir immer drüber sprechen. Um Alltag, Zweifel und die Frage, wie man dem Leben mit ein bisschen mehr Klarheit begegnet.

Wenn dich interessiert, wie das Buch entstanden ist – ganz ohne Plan, aber mit viel Sturheit – dann kommt hier die Geschichte dahinter: Einfacher wird es nicht (aber vielleicht schöner): Wie mein Skript den Weg aus der Schublade fand – und nicht zurückdurfte

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